“Schwammerln sind gsund!“ – hat meine liebe Omi uns Enkeltöchtern schon vor einigen Jahrzehnten beim Servieren einer ordentlichen Portion gebackener Champignons erklärt. Wie „g´sund“ sie sind, war mir damals herzlichst egal, Hauptsache sie schmeckten.
Jahr..zehnte später erst hab ich mich eingehend mit dieser Thematik beschäftigt – und bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen.
Pilze sind ein Wunderwerk der Natur!
Sie zählen zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Eine Theorie besagt, dass Pilze schon vor den Pflanzen aus dem Wasser an Land kamen und es besiedelten und somit den Pflanzen die Möglichkeit schafften, Land zu erobern. Dies soll mit Hilfe von „Arbuskulären Mykorrhizapilzen“ möglich gewesen sein – ein Vertreter dieser Art ist der bei uns bekannte Fliegenpilz!
Pilze zählen weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren, obwohl sie von beiden Merkmale besitzen. Sie stellen somit die dritte Gruppe der Eukaryonten (= Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern und Zellorganellen besitzen) dar.
.) So sind sie zum Beispiel
sesshaft wie Pflanzen, betreiben aber keine Photosynthese.
.) Andererseits ernähren sie
sich wie Tiere von organischen Substanzen, allerdings durch Aufnahme und nicht
durch Einnahme.
.) Pilze besitzen eine äußere
Zellstruktur, die sich zu den Pflanzen hin durch das Vorhandensein von Chitin
unterscheidet. Zellulose beinhalten beide – Pilze wie auch Pflanzen.
.) Bei Pilzen und Pflanzen
befindet sich diese Stützstruktur außen, während sich innen die beweglichen
Gewebe und Flüssigkeitsanteile befinden. Beim Tier und Mensch ist es umgekehrt
– da befindet sich das Stützgerüst innen (Skelett), die beweglichen Gewebe
außen.
Pilze gibt es in unzähligen Formen. Wir kennen die Ständerpilze wie Champignons, Steinpilze und dergleichen, und auch einzellige Pilze wie zum Beispiel die Backhefe.
Auf unserer Erde leben geschätzte 1,5 Millionen Pilzarten und sie machen ein Viertel der gesamten Biomasse aus. Der im Hinblick auf seine Flächenausdehnung größte Pilz wurde in Oregon, USA, gefunden und bedeckt ca. 9 Quadratkilometer. Sein Gewicht wird auf ungefähr 600 Tonnen geschätzt. Er gilt als das größte Lebewesen auf diesem Planeten.
Pilze sind genau genommen Wiederaufbereitungsanlagen, indem sie fortwährend totes organisches Material zersetzen und daraus lebenswichtige Stoffe recyceln. Sie erhalten damit den gesamten Nährstoffkreislauf unserer Erde. Auch der eigene Fruchtkörper wird nach der Fortpflanzung enzymatisch zerlegt, seine darin enthaltenen wichtigen Nährstoffe gelangen in den Boden und werden so der Umgebung wieder verfügbar gemacht.
Eine außerordentliche Eigenschaft von Pilzen ist ihre Fähigkeit, Schwermetalle und radioaktives Material aufzunehmen und zu speichern. Wer sich noch an die Zeit der Tschernobyl-Katastrophe erinnert: Damals wurde vom Verzehr von Pilzen abgeraten! Der Grund dafür liegt in dieser Eigenschaft.
Wir verdanken den Pilzen allerdings auch den medizinischen Fortschritt durch die Entdeckung von Penicillin.
Das Wissen um die Kraft von Pilzen und deren Wirkung auf den menschlichen und tierischen Organismus ist schon mehrere tausend Jahre alt, denn Pilze zählten schon in den alten Kulturen weit vor Christi Geburt zu den wichtigsten Nahrungs- und Naturheilmittel.
Der Reishi, der „Pilz der Unsterblichkeit“, wurde vor 4000 Jahren in China mit Gold aufgewogen aufgrund seiner herausragenden gesundheitsfördernden Wirkung.
Selbst der allseits bekannte „Ötzi“ war mit Pilzen versorgt. Man fand Material des Birkenporlings bei ihm, der nachweislich eine antibiotische Wirkung zeigt.
Wissenschaftlich auf ihre
Inhaltsstoffe und deren Wirkungen untersucht sind die gängigsten Pilze seit
einigen Jahrzehnten. Die Ergebnisse sind bei Mensch und Tier derart
erstaunlich, dass bestimmte Pilze sogar in der Onkologie eingesetzt werden (in
Japan und den USA zumindest).
Mittlerweile gibt es eine
Fülle seriöser Studien, die das Wirkspektrum von Vitalpilzen belegen.
AUFBAU UND LEBENSWEISE
Der Pilz, wie wir ihn zu
sehen bekommen, ist eigentlich nur ein Teil des Ganzen, nämlich der
Fruchtkörper, der der Fortpflanzung dient.
Unterirdisch bzw. für uns
nicht sichtbar, verlaufen die Pilzfäden (Hyphen), die sich zu einem Geflecht
(Myzel) zusammenschließen und den Pilz mit Nährstoffen versorgen.
Pilze leben zum Teil auf
abgestorbener tierischer oder pflanzlicher Materie und zersetzen diese, andere
Pilzarten wiederum leben parasitär auf oder in lebenden Organismen, die jedoch
unter dem Befall absterben und als tote Materie dem Pilz weiter als „Nahrung“
dient. Wieder andere Pilze gehen mit der von ihnen befallenen Pflanze eine
symbiotische Beziehung, von der beide profitieren.
So finden wir den oben
genannten Fliegenpilz in Symbiose mit der Birke. Er bereitet Nährstoffe vor,
die die Birke benötigt. Im Gegenzug versorgt die Birke den Fliegenpilz mit
Glucose.
WAS SIND VITALPILZE?
Vitalpilze (auch Medizinal- oder Heilpilze) sind ungiftige Großpilze, die nachweislich gesundheitsfördernde, gegen Krankheit wirkende und auch das Immunsystem unterstützende Eigenschaften besitzen.
Am häufigsten in Verwendung sind 14 Pilze, es werden aber immer mehr, da auch die Wissenschaft mit immer mehr Studien an immer mehr Pilzen deren Heilkraft bestätigen kann.
Viele dieser Pilze wirken „adaptogen“,
das bedeutet, sie unterstützen die Anpassungsfähigkeit des Organismus gegenüber
Stress. Stress wirkt auf Dauer nachweislich schädigend auf Körper und Geist –
Vitalpilze wirken diesen Schädigungen – auch vorbeugend – entgegen.
Eine bestimmte Stoffgruppe,
die sogenannten „Biological Response Modifier“
(BRM)
unterstützt die
Aufrechterhaltung der körperlichen Leistung.
WERTVOLLE INHALTSSTOFFE
Was macht nun Vitalpilze so
einzigartig?
Es ist die Kombination
sämtlicher Nährstoffe, die in ihrer Fülle nur in den Vitalpilzen vorkommen und
sich gegenseitig optimal ergänzen.
.) Sie beinhalten Mineralstoffe
(Natrium, Kalium,
Magnesium,...), Spurenelemente
(Jod, Kupfer, Eisen, Zink, Selen,...) und sämtliche Vitamine.
.) Sie enthalten alle essentiellen
Aminosäuren, die jedes Lebewesen braucht, um seinen Stoffwechsel (=
Leben) aufrecht zu erhalten, die es jedoch selbst nicht herstellen kann und
daher von außen aufnehmen muss.
.) Sie beinhalten Ballaststoffe
und sekundäre
Pflanzenstoffe.
.) Ebenso finden sich darin
sämtliche Enzyme, Phospholipide
(Membranlipide) und Fettsäuren.
Diese Inhaltsstoffe haben´s in sich
Polysaccharide
sind Mehrfachzucker,
bestehend aus untereinander verknüpften Einfachzucker, mit hohem
Bindungsvermögen. Sie erhöhen den biologischen Informationsaustausch zwischen
Zellen und dem umliegenden Gewebe.
Die wirksamsten unter den Polysacchariden sind die sogenannten
.) 1.3-1.6-Beta-D-Glucane
Diese sind solche "BRM", wie
ich sie oben beschrieben habe. Sie zeigen eine stimulierende und modulierende
Wirkung auf das Immunsystem, sie können die Immunabwehr in jede Richtung
ausgleichen – sprich: ein überschießendes Immunsystem wird heruntergefahren
(wie etwa bei einer Allergie), ein geschwächtes Immunsystem wird gestärkt.
Sie sprechen besonders Makrophagen, Dendritische Zellen, T-Helfer-Zellen und NK-Zellen an (siehe meinen Blog-Beitrag über das „Immunsystem des Hundes“)
Glycoproteine
sind Verbindungen zwischen
Proteinen und Kohlenhydraten. Zu ihnen zählen einige Hormone, aber auch
Bestandteile des Immunsystems, wie z.B. Immunglobuline.
Auch sie zeigen u.a. eine modulierende
Wirkung auf das
Immunsystem, schützen
die Nieren und haben eine antioxidative Wirkung.
Triterpene
sind Kohlenstoffverbindungen,
die eine schützende Wirkung auf die Haut
gegenüber UV-Strahlung zeigen, aber auch u.a. schmerzstillend
und entzündungshemmend
wirken. Ebenso zeigen Studien eine tumorhemmende
Wirkung.
Polyphenole
sind aromatische Verbindungen
und zählen zu den sekundären Inhaltsstoffen. Sie zeigen eine antioxidative
Wirkung, fungieren als Radikalfänger, wirken entzündungshemmend
und weisen eine krebsvorbeugende
Eigenschaft auf.
Ein etwas bekannteres Polyphenol ist das Resveratrol aus der roten Weintraube.
Lektine
binden sich als Proteine an
Polysaccharide und beeinflussen die Zellteilung.
Das bedeutet, sie können ausufernden Zellwucherungen gegensteuern, sie binden
selektiv an Tumorzellen und leiten deren Zelltod ein.
Dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Fülle von Substanzen, die den Pilzen zu ihrer Heilkraft verhelfen.
WIE WIRKEN VITALPILZE?
Aufgrund ihrer Vielzahl an bioaktiven Substanzen können Vitalpilze bei unglaublich vielen Indikationen vorbeugend wie auch therapeutisch eingesetzt werden.
In einem groben Überblick
kann gesagt werden:
.) Sie wirken außerordentlich
effizient auf das Immunsystem, indem
sie es modulieren und regulieren
.) Sie zeigen eine große
Wirkung auf das Blut, indem sie die Viskosität
(Fließeigenschaft) und die Sauerstoffversorgung
des Blutes positiv beeinflussen.
.) Sie regulieren auch das vegetative Nervensystem.
.) Sie stärken und schützen innere Organe
wie Leber, Nieren, Herz,
Lunge.
.) Sie können Tumorwachstum
und Metastasierungen
hemmen.
.) Sie nehmen Einfluss auf
das Verdauungssystem
und dadurch
auch wiederum auf das Immunsystem.
.) Sie wirken entgiftend
auf den Organismus und
leiten Schadstoffe aus.
Durch spezifische Substanzen
wirken sie:
.) antiviral
.) antibakteriell
.) antimykotisch
DARREICHUNGSFORMEN
Vitalpilze sind in verschiedenen Aufbereitungen erhältlich. Je nach Art unterscheiden sie sich in Wirkung, Zusammensetzung und Wirkstoffkonzentration.
Pulver
Dabei wird meist der ganze
Pilz getrocknet und danach zermahlen. Es sind dadurch alle Wirkstoffe
enthalten, jedoch sind manche noch in der Zellwand eingebunden, die durch das
Mahlverfahren nicht aufgebrochen werden kann.
Extrakte
Als Basis wird dabei
Pilzpulver oder Pilzschrot verwendet. Die meisten erhältlichen Extrakte sind Heißwasser-Extrakte. Durch mehrere
Stunden langes Kochen der Basis bei 90° C wird das Chitingerüst der Pilze
aufgebrochen und somit die darin enthaltenen Stoffe freigegeben, ebenso wie
alle anderen wasserlöslichen Stoffe.
Bei kombinierten Heißwasser/Alkohol-Extrakten können auch die wasserunlöslichen Stoffe verfügbar gemacht werden. Diese Form der Extrakte ist allerdings teuer und selten erhältlich.
Der Name Extrakt ist eventuell etwas irreführend, weil man glauben könnte, es sind flüssige Produkte. Tatsächlich ist nur die Herstellung eine Extraktion, das Produkt wird als Pulver (in Kapseln) verkauft.
Tatsächliche flüssige Extrakte werden auch als solche (Flüssigextrakt) deklariert. Die sind entweder mit oder ohne Alkohol angesetzt. Bei der Anwendung bei Hunden ist immer eine Variante ohne Alkohol anzuwenden!
WIE KRIEGT MAN DIE PILZE IN DEN HUND?
Ich bin ein Fan vom
Pilzpulver, das in Kapseln zur Verfügung steht. Die Kapseln kann man sehr
leicht öffnen und das Pulver herausleeren. Somit kann man den Inhalt sehr
einfach halbieren, da die Pilze einschleichend verabreicht werden sollten, das
heißt: man beginnt mit der halben Dosierung und steigert langsam nach oben.
Bei Flüssigextrakten tu ich
mir mit dem Halbieren weitaus schwerer.
Das Einschleichen der Vitalpilze ist deshalb von Bedeutung, weil sich der Organismus zunächst mal daran gewöhnen muss. Als Erstes sorgen die Pilze für eine Reinigung und Entgiftung des Körpers, was mitunter auch zu anfänglichen Durchfällen führen kann. Knall ich von Anfang an die ganze Dosis in den Hundekörper, ist dieser möglicherweise mit der einsetzenden Entgiftung überfordert.
Prinzipiell nehmen Hunde die
Pilze sehr gerne an. Das Pulver kann über das Futter gestreut werden - da die
Pilze einen sehr geringen Eigengeschmack haben, fällt es den Hunden gar nicht
auf.
Bietet man den Hunden auch noch eine Vitamin C-Quelle an, z.B. Acerola
(wenn das Pilzpräparat nicht schon als Kombination mit Vitamin C angeboten wird),
wird die Wirkung der Vitalpilze zusätzlich gefördert.
Beim Kauf empfehle ich wirklich eindringlich, auf die Herkunft des Pilzes zu achten. Qualitativ höherwertige Vitalpilz-Produkte sind zwar nicht unbedingt günstig, bei minderwertigeren Produkten ist jedoch die Gefahr groß, dass der Anbau eher weniger ökologisch stattfand und eventuell der vermahlene Pilz eine Schwermetall-Belastung aufweist. Damit ist unseren Hunden mit Sicherheit nicht geholfen!
Vitalpilze kann man prinzipiell lebenslang verabreichen, was bei bestimmten Erkrankungen sicher auch Sinn macht. Ist der Hund allerdings im Grunde gesund und will man nur mal sein Immunsystem etwas anschubsen oder seine Gesundheit einfach mal etwas unterstützen, genügt auch eine kurmäßige Gabe über 3 – 4 Monate.
Wenn Ihr Glück habt, hat Eure
Tierärztin oder Euer Tierarzt schon mal von den Vitalpilzen gehört und kann
Euch dahingehend beraten.
Aber auch „Berater für
Vitalpilze, Aromaöle und Kräuter für Hunde“ - wie ich einer bin :) - können zur Unterstützung Eurer Hunde Empfehlungen
aussprechen.
Von meinen persönlichen Erfahrungen mit den wundervollen Vitalpilzen bei Tier und Mensch erzähle ich in einem der folgenden Beiträge und stelle Euch einzelne Pilze genauer vor!
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